Am 1. Mai gehen manche Leute demonstrieren, tanzen um den Maibaum oder machen mit der Familie einen Spaziergang. Sowas ist natürlich für Uwe und mich zu langweilig, also beschlossen wir, mal was zu machen am 1. Mai. Was Richtiges. Mit Sport.

Uwe entschied sich, am Radrennen in Frankfurt/Eschborn teilzunehmen und ich schaute, was es in der Gegend an Laufveranstaltungen gibt und landete auf der Webseite von Lohner’s Vulkan Marathon. Natürlich trieb mir das falsche Apostroph Schweiß auf die Stirn, aber zum Glück hielt es mich nicht ab, mich anzumelden. Eine gute Idee!

Dienstag, den 30.04. fuhren wir nach Koblenz, übernachteten dort und brachen früh in unterschiedliche Richtungen auf. Ich fuhr mit der Bahn nach Mendig und traf um kurz nach 9:00 Uhr am Veranstaltungsort ein. Hier fand ich sehr engagierte, supernette Helfer, eine perfekte Orga und gute Stimmung vor. Der Start war für 10 Uhr angesetzt. Der Wetterbericht erzählte immer was von ‚sonnig, bis 15°C‘, aber es war frisch und bewölkt und ich fluchte beim Aufwärmen innerlich, dass ich nur leichte Klamotten anhatte.

Pünktlich um 10 Uhr wurde gestartet und kaum hatten wir das Stadion nach einer 300m Runde – übrigens der einzig flache Teil der gesamten Strecke – umrundet, ging‘s nach draussen, sofort einen Hügel runter – und der Himmel wurde blau, die Sonne zeigte sich und ich war perfekt gekleidet! Dann folgte ein 4,5 km langer Anstieg, zunächst durch die Felder, dann in den Wald. Hier wurde der Boden dann Trailmässiger und wir fraßen Stück für Stück die Kilometer. Bei Km 6,5 hatten wir den höchsten Punkt erreicht, nun ging es 4,5, km bergab. Als wir aus dem Wald kamen führte die Strecke durch Rapsfelder, die zu beiden Seiten des Weges schulterhoch standen, vor uns lag malerisch Mendig auf einem Hügel und zwischen dem gelben Raps standen einzelne Mai grüne Bäume. Whow! Was für eine Kulisse! Es machte tierischen Spaß! Wir liefen durch den Ort und auf der anderen Seite wieder raus und bei Km 11 erreichten wir den niedrigsten Punkt des Rennens. Zum Glück sind die Steigungen der 2. Hälfte des Rennens zahmer, denn jetzt spürte ich schon, dass meine Vorbereitung eher so suboptimal bis kaum existent war. Im Januar, nach Nepal, war ich super fit und Hügeltraining war easy. Dann bekam ich einen Infekt und konnte 6 Wochen nicht laufen. Als ich vor 3 Wochen wieder begann hatte ich deutlich an Form eingebüßt. Seitdem habe ich in Spanien über Ostern 2 mal Hügeltraining à 8km gemacht und bin maximal 16km an Strecke gelaufen. Aber obwohl ich tatsächlich auch erstmalig bei einem HM mal Gehpausen einlegte, ging es doch recht gut. An den wichtigen Stellen standen immer Helfer um den Weg zu weisen und anzufeuern und die tolle Landschaft und das Postkartenwetter (nennt man das noch so? Müsste das nicht Instagram kompatibel heißen?) waren eine tolle Kulisse.

Tja, und dann steuerte ich den letzten VP an (‚Apfelschorle? Wasser?‘ – ‚Gerne und genau in dieser Reihenfolge!‘) und der letzte Anstieg kam in Sicht. Kurz, aber knackig! Dann noch kurz über die Straße und rein ins Stadion und nochmal 50m gespurtet und dann war ich im Ziel. 02:19:34 ist natürlich mit Abstand meine langsamste HM Zeit, aber s.o. Im Endergebnis Platz 6 in der AK, aber die vorderen Plätze waren in allen Klassen mit ‚Einheimischen Bergziegen‘ belegt. Von nüscht kommt nüscht.

Fazit: Es hat Superspaß gemacht und ich würde das glatt nochmal machen!

Und Uwe? Der war sehr gut in Form und hat ein souveränes Rennen geliefert. Daumen hoch!