Am Wochenende 14./15.07.18 fand am Großglockner die Berglauf und Bike Challenge statt und Uwe und ich waren dabei! Uwe am Sonnabend auf dem Rad, ich am Sonntag zu Fuß.

Die Radler starteten am Sonnabend schon um 7:00 Uhr. Da die Hochalpenstraße extra für den Verkehr gesperrt wurde, sollte die Beeinträchtigung für den Verkehr möglichst kurz gehalten werden. Die Veranstalter hatten einen Shuttleservice organisiert, und so fuhr ich schon vor 7:00 Uhr hinauf zur Kaiser-Franz-Josefs-Hütte.

Es war nichts los so früh, die Sonne zwar schon aufgegangen, aber noch nicht über den Berg gekommen. Aber die Ösis sind halt superorganisiert: das Alpenpanorama wurde eingeschaltet, die Wasserfälle gestartet, die Murmeltiere geweckt – alles bereit für die Besucher und Touristen. 9°C und ein Mix aus Sonne und Wolken versprachen gute Bedingungen für’s Rad fahren. Der Sieger erreichte nach sensationellen 51 min das Ziel, Uwe brauchte knapp 1,5 h, was sehr okay war – zumal weder er noch ich im Training viel Berge absolviert hatten.

Er rollte gemütlich mit dem Radl ins Tal, ich nahm den Shuttle zurück und nach einem Mittagsimbiss fuhren wir bei schönsten Wetter und 30°C hinauf mit dem Auto zum Almgasthaus Glocknerblick, genossen ebendiesen, bestaunten die üppige Vegetation (Arnika überall – was könnte man hier Salben und Tinkturen machen!) und aßen im Dorfgasthaus in Großkirchheim ganz vorzüglich zu Abend. Das Gasthaus hat über 500 Jahre Tradition, versteht sich als ‚Enkelverantwortlich‘, bietet regionale Produkte und hat uns einfach glücklich gemacht.

Der Berglauf am Sonntag startete erst um 9:30 Uhr, es ging also morgens gemütlicher los. In Heiligenblut gab es nicht nur den Shuttleservice, auch das Parken in der öffentlichen Parkgarage war frei und Teilnehmer des Laufs konnten nach Ende kostenlos im Hallenbad die Duschen nutzen – eine wirklich tolle Orga!

Am Start wurde Johann Weber ausgerufen, er solle sich doch bitte melden. Johann wurde nämlich an diesem Tag 80 Jahre alt und feierte, indem er mit uns auf den Berg rannte. Na, diese Typen sind wahrscheinlich mit einem Berg am Bein zur Welt gekommen. Aber echt beeindruckend! Um 9:30 ging’s dann los! Der erste Kilometer noch lässig durch Heiligenblut, danach ging’s in den Wald und hier wurde es das erste Mal steil. Die Strecke verläuft durch verschiedene alpine Regionen, über Wälder und Almen bis über die Baumgrenze hinaus und wenn ich nicht so beschäftigt gewesen wäre auf den Weg zu achten, hätte ich von den Schönheiten der Landschaft bestimmt noch mehr gesehen. Die Einheimischen sprangen wie die Bergziegen über die Strecke – na ja, an den steilen Stellen gingen fast alle.

Die 4 Labestationen waren gut verteilt und die Leute extrem nett und motivierend. Einmal regnete es für wenige Minuten, aber stoppte schnell wieder. Der vorletzte VP befand sich an einem See, danach querte die Strecke den Elisabethfelsen (hier gab es nur noch niedrige Blumen und Gewächse), bis zu welchem Kaiserin Sissi mal in einer Sänfte getragen wurde und dann hörte man bereits die Party oben auf der Hütte. Aber immer noch 3 km zu absolvieren! Und die hatten es in sich! Hier wurde der Berglauf, der vorher bereits Züge eines Wettwanderns hatte, zum Kampfkraxeln. Immer wieder ging es über Fels und dann, am Ende des Gletschersees an der Pasterze (der größte Gletscher der Ostalpen) über eine kleine Hängebrücke zum Fuß des letzten Anstiegs. 530 Stufen zogen sich – natürlich steil und schön unregelmäßig – den Hang steil hinauf. Dann ein Schild: noch 800 m. Die Beine waren müde, eigentlich wollte ich nicht mehr, aber hey, diese blöden letzten 800 m werde ich wohl auch noch schaffen! Es zog sich. Von unten die Schwerkraft, von oben die Musik und die Begeisterung im Ziel. Einfach nicht denken, nicht gucken, gehen, gehen, einfach weiter. Dann 300 m – die mache ich jetzt auch noch! Ein Teil des Publikums postierte sich jetzt an der Strecke und überall kam die Anfeuerung aus der Menge: Weiter! Du schaffst das! – und dann waren es nur noch wenige Meter und einige Stufen und ein 50m Sprint, bei dem der Puls (Höhe!) nochmal richtig hämmerte bis ins Ziel und ich war einfach froh und glücklich! Geschafft! Yeah! Ich lass mich doch nicht von so einem Berg bestimmen! Sofort kamen freundliche Menschen, hängten mir eine Decke um, gaben mir heißen Tee, Wasser, waren sehr besorgt um mein Wohlergehen, Uwe stand an der Absperrung, ich fiel ihm in die Arme.

Na, und dann holte ich meinen Kleiderbeutel, wir machten ein Heldinnenfoto vor dem Gipfel und dann ging‘s schon ab zum Shuttle, der sofort ins Tal fuhr – perfekt.

Ein Superrennen! Tolle Orga, tolle Gegend, tolle Strecke. Würde ich glatt wieder machen.